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Energie! Energie? Bewusstsein. Information. Über einen spirituell-esoterischen Irrtum und seine Aufklärung von Andreas Giesen In der esoterischen Szene ist eines der wohl beliebtesten Wörter das Wort “Energie”. Während der Naturwissenschaftler eine sehr genaue Definition des Wortes kennt, dient es in der Esoterik weitläufig als Platzhalter für zahlreiche Phänomene, die die Wissenschaft nicht messen kann. Für den Esoteriker spielt diese Diskrepanz in der Regel kaum eine Rolle, vermutet er doch häufig, dass seine Energie einfach “zu hoch schwingt”, um mit “schnöden materiellen Mitteln” gemessen werden zu können. Auf der anderen Seite geht er aber davon aus, nehmen wir als Beispiel jetzt eine Heilenergie-Methode wie Reiki, dass diese “Energie” einen Einfluss auf den menschlichen Körper hat und sich dort sogar als Wärme oder Vibrieren bemerkbar macht. Wenn der Körper als Sensor diese Energie für zahlreiche Menschen erfahrbar und spürbar macht, warum ist diese vermeintliche Energie dann für wissenschaftliche Messmethoden unsichtbar? Eine Erklärung für diese Diskrepanz oder Inkompatiblität könnte eine Betrachtungsweise bieten, bei der man nicht mehr versucht, die Systeme Wissenschaft und Esoterik zu einer Überschneidung zu zwingen. Aufgrund einer Inkompatiblität dieser Systeme kann eine solche Überschneidung nicht vollständig funktionieren: weil die Methoden der Wirklichkeitskonstruktion und Erkenntnis grundsätzlich verschieden sind. Man könnte zwar systemisch ausgedrückt sagen, dass der binäre Code - das, was ein System als Zielsetzung konstituiert - in beiden Systemen Wahrheit / Unwahrheit sei; allerdings ist Wahrheit aus dem autopoietischen Blickwinkel des jeweiligen Systems verschieden definiert. Klares richtiges Erkennen ist in der Wissenschaft an ein logisches Paradigma gebunden und wird als Konsens ausgehandelt. In der Spiritualität erschliesst sich dagegen Wahrheit eben gerade in einer individuellen Erfahrung, die nicht ohne weiteres kommunizierbar ist. Vor diesem Hintergrund bietet sich der Begriff der Komplementarität von Wissenschaft und Spiritualität an. Im allgemeinen Sprachgebrauch - wie es z.B. am Begriff Komplementärmedizin ersichtlich wird - meint das Wort Komplementarität eine Ergänzung. In dem hier formulierten Zusammenhang geht es genauer um eine sinnhafte Beziehung zweier verschiedener Dinge, die nicht mit einander vereinbar sind. Sie beeinflussen sich aber gegenseitig oder können sogar von einander abhängig sein. Im Grunde reden wir hier auch von der alten philosophischen Frage nach dem Verhältnis von Materie und Geist. Oder - buddhistisch formuliert - von Form und Leerheit. Während wir im Westen traditionell immer noch eher eine dualistische Sichtweise pflegen, ist in allen asiatischen Erfahrungsreligionen und Philosophien irgendeine Form von Nondualismus als zentrales Element verankert. Yin und Yang des Daoismus bilden gemeinsam das Dao: die scheinbar polaren Kräfte bilden eine Einheit und spiegeln sich im Wechselspiel von Innen und Aussen. Das hinduistische Advaita Vedanta - der Weg der Nicht-Zweiheit - basiert ebenfalls auf einer essentiell nicht-dualen Philosophie. Im buddhistischen Herz-Sutra kristallisiert sich die Vorstellung von den Grundlagen unserer Existenz in den berühmten Worten: “Form ist Leere, Leere wird zur Form. Kein Ding, das existiert.”

Erst auf der Ebene der Quanten hat sich auch die westliche Naturwissenschaft einer Vorstellungswelt angenähert, die einen solchen Übergang von der Leere in die Form beschreibt. Auch hier hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Materie in ihrem Kern nicht greifbar ist und sich gewissermassen dem Zugriff des Beobachters entzieht, indem sich jedes sog. “elementare Teilchen” immer wieder in ein noch kleineres Element - oder gar zurück in den leeren Raum - verflüchtigt. Nehmen wir die sog. Verschränkung. Wenn zwei Elementarteilchen, die zu einem System gehören, getrennt werden und auseinanderdriften, dann spielt eine keine Rolle, wie weit sie von einander entfernt sind: selbst wenn sie sich in verschiedenen Galaxien aufhalten, wirkt sich eine Veränderung an dem einen Teilchen in Echtzeit auf das andere Teilchen aus. Es scheint so, als wären sie immer noch am gleichen Ort. Quantenphysiker sprechen hier von der “Nichtlokalität”. Wie kann das sein? In unserer dreidimensionalen Vorstellung von der Materie müsste Zeit vergehen, damit die Information einer Veränderung von dem einen Teilchen zum anderen Teilchen gelangen kann und dieses darauf reagieren kann. Es findet also zwischen den verschränkten Teilchen keine Energieübertragung statt. Es gibt auch keine Welle als Träger der Information. Mit dem Begriff Energie kommen wir offenbar bei den meisten Phänomenen der Quantenphysik nicht weiter. Aber vielleicht ist der Schlüsselbegriff hier die “ Information”. Wenn wir uns den Begriff inForm-ation genauer anschauen, dann steckt da so etwas drin wie: “In Form bringen”. Ich möchte den Begriff “Information” hier nun von unserer Alltagsvorstellung ablösen und als etwas definieren, das vollkommen unabhängig ist von materiellen Informationsträgern, Energiefluss oder Wellenbewegungen. Dabei drängt sich auf, uns noch einmal an das oben bereits erwähnte philosophische Grundproblem des Materie-Geist-Dualismus zu erinnern. Nennen wir “Geist” hier “Bewusstsein”. In welchem Verhältnis steht Bewusstsein zur Materie? Wenn aus dem Bewusstsein eine Information auf die Materie übergeht, in-form-iert das Bewusstsein die Materie - die Information bestimmt, in welcher Weise sich die Materie ausformt. Materie wird dann zum Träger der Information. Wenn diese Materie zerfällt, geht die Information von einem Träger auf einen anderen Träger über - oder kehrt ins Bewusstsein zurück. Unsere ganze Wirklichkeit konstruiert sich aus diesen Prozessen in jeden Augenblick neu. Und vielleicht ist genau das auch gemeint mit dem biblischen “Im Anfang war das Wort”. Wir reden hier also von Bewusstsein und Materie als komplementäre, weitestgehend inkompatible Systeme, die über Kommunikation, über Information, mit einander in Beziehung treten. Die Information ist das, was in beiden Systemen Zuhause ist und von dem einem in das andere System übergehen kann - und die dabei das jeweils andere System unweigerlich verändert. Vor diesem Hintergrund lässt sich sichtbar machen, warum so ein Phänomen wie Nichtlokalität existieren kann: Nur in der Welt der Form braucht Information einen Träger, der an die Gesetze der Form und der Zeit gebunden ist. In der Welt des Bewusstseins ist der Raum zwischen den Dingen überall eins, durch nichts zu trennen, und überall und jederzeit zugleich. Entfernungen existieren nicht. Zeit existiert nicht. Weil Entfernung und Zeit nur in einem materiellen Kontext als sinnvolle Größen existieren können. Was die verschränkten Teilchen in ihrer Verschränkung hält, ist Information im Kontext von Bewusstsein.

Wie wirkt diese Erkenntnis sich nun auf die eingangs angesprochene Problematik aus, dass bestimmte esoterische Phänomene nicht messbar sind, dass die heilende “Energie” zwar für den Menschen emotional und körperlich zu spüren ist - aber nicht auf Messgeräten sichtbar wird? Es geht dabei eben nicht um Energie. Es geht um Bewusstsein, um Nichtlokalität. Es geht um Information. Menschen sind sozusagen eine lebende Schnittstelle zwischen Bewusstsein und Materie. In uns vereinen wir die scheinbar getrennten Welten und schaffen fliessende Übergänge. Bewusstsein beeinflusst Materie und Materie beeinflusst Bewusstsein. Was sich überträgt, z.B. bei einer Fernheilung, ist nicht Energie, sondern Information, die sich im verbundenen Bewusstsein zweier Menschen nichtlokal ausformt. Die Absicht zweier Menschen, als Heiler und Heilsuchender zusammen zu kommen, schliesst sie zu einem System zusammen, in dem ihr Bewusstsein sich für die Dauer der Übertragung verschränkt. Die heilende Information wird direkt nichtlokal geteilt und formt sich ggfls. im Empfänger über dessen eigene Bewusstsein-Körper-Brücke als Gefühl oder Energie wieder aus. Da nichts über einen physikalischen Träger übertragen wird, kann auch nichts gemessen werden. Und dennoch passiert etwas, das als Veränderung im Körper empfunden wird und beobachtet werden kann. Der Schlüssel für die Beziehung zwischen den komplementären Systemen Bewusstsein/Materie - oder auch Spiritualität/Wissenschaft ist also in einem Informationsbegriff zu finden, der die Information von der Abhängigkeit von einem Trägermedium ablöst - und sie somit kompatibel mit beiden Systemen macht. Ein genauerer Sprachgebrauch könnte möglicherweise das Verständnis zwischen Wissenschaft und Spiritualität verbessern. Man könnte sagen, dass man mit einer geeigneten Information das System eines anderen Menschen anregt, sich in einer Weise zu verändern, die für ihn heilsam sein kann. Das kommt der Wahrheit in beiden Systemen näher, als wenn man von einer Energieübertragung redet, die in der formhaften Wirk-lichkeit so gar nicht stattfindet - und auch gar nicht stattfinden kann. In der endgültigen Konsequenz folgt aus der hier formulierten Überlegung aber auch, dass der gesamte Bereich der Medizin, in dem Materie als Träger von Information verkauft wird, langfristig überflüssig werden könnte. Aber im Alltag gilt heute: ob solche Träger Tabletten, Edelsteine, Symbole, Talismane oder Globuli sind - wenn es einem Menschen dazu verhilft, sich für eine wirksame Information zu öffnen, haben sie ihren Platz und Wert. In einer wahrhaft und vollständig aufgeklärten Welt werden solche Mittel aber zu nicht mehr notwendigen Spielzeugen eines Bewusstseins, das sich darüber im Klaren ist, dass es selbst die Quelle aller heilenden Information ist. Für die Übertragung von Information zwischen zwei Menschen braucht es nicht mehr als eine gegenseitige Offenheit. In dieser Offenheit verbindet sich zeitweilig das eine, in zwei Menschen verkörperte Bewusstsein wieder zu einer Einheit. Nach dem Austausch der Information löst sich die Verschränkung wieder ganz oder teilweise und die Wirklichkeit wird unter Integration der neuen Informationen wieder aus einem individuellen Blickwinkel konstruiert und erfahren. http://andreas-giesen.de/youtube

AndreasGiesen-vb-2012-0710-Energie-Bewusstsein-Information.pdf ...

Es findet also zwischen den verschränkten Teilchen keine Energieübertragung statt. Es gibt auch keine Welle als Träger der Information. Mit dem Begriff Energie kommen. wir offenbar bei den meisten Phänomenen der Quantenphysik nicht weiter. Aber. vielleicht ist der Schlüsselbegriff hier die “ Information”. Wenn wir uns ...

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